Haltung als Führungskraft – ist Führung Kampf?

Sebahat Günsch

Vor ein paar Wochen besuchte ich einen Vortrag mit dem Titel „Was hat Führung mit Kampfkunst zu tun?“. Gehalten wurde das Referat von Ulrike Maaß. Sie war mehrfache Deutsche Meisterin und war fünf Jahre in der Olympiamannschaft. Als Trainerin sorgt sie heute dafür, dass Nachwuchssportler ihr Potential nutzen und von Training zu Training und von Wettkampf zu Wettkampf besser werden. Doch was hat Mitarbeiterführung mit Kampf und mit Kunst zu tun? In dem folgenden Artikel werde ich einige Aspekte mit aufgreifen, die für jede Führungskraft wichtig sind. Besonders das Thema mentale Vorbereitung und Haltung.

Ist Führung Kampf?

Was verbinden Sie mit dem Begriff Kampf? Viele Menschen sehen zunächst eine kriegerische Auseinandersetzung. Es geht um Gewalt. Oft ohne Regeln. Hier stehen sich Feinde gegenüber. Es geht um das Gewinnen, egal wie. Manchmal ist das Ziel die Vernichtung oder sie wird in kauf genommen. In der Regel geht die Auseinandersetzung um Ressourcen, Territorien oder Macht.

Bei einem sportlichen Wettkampf wird dagegen nach klaren Regeln gekämpft. Oft ist ein Schiedsrichter dabei. Der Sieger erhält Anerkennung, Ruhm und Ehre. Vor allem ist die Haltung gegenüber meinem Gegner eine andere. Der Wettkampf soll fair sein und man möchte sich mit seinem Gegenüber messen. Der Übergang zwischen den beiden Richtungen kann fliessend sein. Denken wir nur mal an Fussballspiele, wo die Emotionen „hochkochen“ können und das Fundament der Fairness verlassen wird.

Der eigene Kampf

Ein Kampf wird oft in einem selbst ausgetragen. Wer kennt nicht die Aussagen, wie „der Kampf mit meinem inneren Schweinehund“, „ich kämpfe jeden Morgen, um aus dem Bett zu kommen“ usw. Viele Menschen tragen täglich viele Auseinandersetzungen mit sich selbst aus. Selten sagen wir hinterher: „Super, ich habe es wieder geschafft! Ich habe gewonnen!“

Der Weg zum Erfolg

Bleiben wir zunächst beim Sport. Hier ist es sehr offensichtlich: der Erfolg wir an Siegen, Medaillen, Urkunden und Pokalen gemessen. Es geht nur über Wettbewerbe. Doch wie werde ich erfolgreich?

  • Motiv, der Auslöser, der meinen Willen bestimmt
  • Disziplin, besonders Selbstdisziplin
  • Kompetenzen
  • Akzeptanz
  • Respekt

Haltung beginnt im Kopf

Ob Sie glauben, dass sie gewinnen oder verlieren, Sie haben in beiden Fällen recht. Gewinnen beginnt im Kopf. Kennen Sie die Geschichte von David und Goliath? David, der Hirtenjungen, gegen Goliath den gewaltigen Krieger. David hat sich freiwillig gemeldet, weil er daran glaubte, den übermächtigen Goliath besiegen zu können. Neben einer Strategie, hatte er ein Bild bzw. einen Film im Kopf, wie er als Sieger das Schlachtfeld verlassen würde. David war nicht von Selbstzweifeln befallen wie, „das schaffe ich nicht“, sondern er fragte sich, wie er ihn besiegen kann. Selbstvertrauen und mentale Stärke sind demnach zwei wichtige Faktoren. Ob Sie glauben, Sie schaffen es oder Sie glauben, Sie schaffen das nicht, in beiden Fällen haben Sie recht.

Was Führungskräfte lernen können

Wieso sind Sie Führungskraft geworden bzw. möchten es werden? Das ist die Frage nach dem Motiv. Da Führung einen direkten Einfluss auf andere Menschen hat, ist die Frage stark mit der zweiten Frage verknüpft: was haben ihre Mitarbeiter davon, dass Sie Führungskraft sind?

Üben Sie sich in Disziplin. Bedenken Sie, dass Sie evtl. auf liebgewonnenes verzichten. Dafür werden Sie auf der anderen Seite etwas gewinnen. Sie werden jeden Tag üben, um in ihrer Rolle als Vorgesetzter besser zu werden. Echte Führung bekommt man nicht geschenkt, sondern erarbeitet man sich.

Auch Führungskräfte benötigen Kompetenzen, die zu Fähigkeiten entwickelt werden. Oft werden fast nur fachliche Fähigkeiten gefordert. Diese sind zum Führen von Menschen allerdings nicht wirklich notwendig. Zumindest, wenn wir davon ausgehen, dass die Mitarbeiter über genügend Fachwissen verfügen.

Akzeptieren Sie die Spielregeln? Hier ist leider oft zwischen den offiziellen, die Sie im Bereich der Unternehmenswerte finden und den inoffiziellen, d.h. die praktizierten, zu unterscheiden. Sollte hier Unklarheit herrschen, ist es wichtig, dass Sie Regeln für ihre Mitarbeiter aufstellen. Am besten machen Sie das gemeinsam, damit eine möglichst große Akzeptanz vorhanden ist. Somit obliegt Ihnen auch die Rolle des Schiedsrichters. Sie sind verantwortlich, ob das Spiel in den Bahnen bleibt oder aus dem „Ruder läuft“.

Akzeptanz bedeutet auch, Niederlagen als das zu akzeptieren, was sie sind: Chancen zu Lernen. Lernen, um besser zu werden. Dafür muss ich akzeptieren, dass ich für die Niederlage verantwortlich bin. Akzeptieren wir die Verantwortung die wir haben und wälzen diese nicht ab.

Sowohl in der Kampfkunst, als auch in der Führung ist Respekt vor meinem Gegenüber unausweichlich. Nur so können wir uns auf Augenhöhe begegnen. Es ist der Respekt, den ich dem Menschen gegenüber erbringe, nicht unbedingt seiner Leistung. Diese kann ich loben, bestätigen oder kritisieren.

Haltung als Führungskraft

Respekt ist eine Haltung, die ich Menschen gegenüber erbringe. Haltung ist hier in zweierlei Hinsicht zu sehen: meine innere Haltung und meine körperliche Haltung. Wobei letzteres oft aus dem ersten hervorgeht.

So zeigt sich mein entschlossener Wille auch in einer aufrechten Körperhaltung. Ferne lässt sich erkennen, ob ich den Mitarbeitern zugewandt bin oder nur meinen eigenen Weg gehe. Auch Selbstsicherheit und Motivation lassen sich an der Haltung erkennen. Haben Sie schon mal darauf geachtet, wie der Sieger beim 100m Lauf bei den olympischen Spielen aussieht? Vergleichen Sie dann mal die Körperhaltung mit der des Verlierers. Mit welcher Haltung haben Sie, beispielsweise als Vertriebsleiter bei der Verkündigung der neuen Ziele, mehr Erfolg?

Zusammenfassung

Es geht nicht darum meinen Mitarbeiter oder Kunden auf die Matte zu werfen und überheblich zu sein. Ziel sollte es sein, eine win-win-Situation zu schaffen. Das wird nicht immer gelingen, da es auch Situationen gibt, in denen man den „Ring“ als Gewinner verlassen muss.

Wichtig ist dabei, ob ich mich fair verhalte und welche Einstellung bzw. Haltung ich meinem Gegenüber und mir selbst gegenüber zeige. Als Führungskraft sollten wir uns immer bewusst machen, dass wir eine gegebene Macht haben. Diese haben wir vom Unternehmen bekommen und wir sollten sie einsetzen, um Schaden vom Mitarbeiter und meinem Auftraggeber fernzuhalten.

Die Herausforderung für Führungskräfte ist, woran bzw. an wem können wir uns messen? Häufig werden Vorgesetzte an Ergebnissen gemessen, da hier die Zielsetzung einfach ist. Doch Führung bedeutet, Menschen sicher an ein Ziel zu bringen. Es geht hierbei um Personen und nicht in erster Linie um Ergebnisse. An wem oder woran messen Sie sich?

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